Wahlumfragen:Klaro: GroKo

Prognosen sind schwierig, besonders wenn sie die Zukunft betreffen, heißt es immer so schön. Eine Anti-Spam-Firma hat die Wahl betreffende Spam-Mails untersucht und daraus eine Prognose abgeleitet: Es ist ein ganz und gar nicht überraschendes Ergebnis.

Von Helmut Martin-Jung

Der Teufel, heißt es im Volksmund ebenso treffend wie drastisch, scheißt immer auf den größten Haufen. In die Praxis übersetzt bedeutet das soviel wie: Wer um jeden Preis Erfolg will, setzt darauf, was diesen Erfolg wenn schon nicht garantiert, so doch mindestens mit höherer Wahrscheinlichkeit verspricht. Geht es etwa darum, arglose Internetnutzer zum fatalen Klick zu verführen, bringt es wenig, Lockmails zu Randthemen zu verschicken. Nein, dann muss man schon darauf bauen, was auch die Massen bewegt. Der jüngste schreckliche Terroranschlag, Promi-Klatsch - richtige Klickfänger eben.

Doch wenn das so ist, ließen sich dann nicht auch Rückschlüsse ziehen darauf, wie die Menschen etwas wirklich beurteilen? Nach dem Motto: Die Kandidaten einer Wahl, von denen die meisten Spams handeln, werden erfolgreich sein? Die US-Firma Proofpoint hat genau das gemacht. Nach den Wahlen in den USA, in Großbritannien und Frankreich drehte der bekannte Anbieter von Mail-Sicherheitssystemen abgefangene Spam-Mails, die sich um Themen der Wahl drehten, durch die Big-Data-Mangel. Und siehe da: Die Spammer hatten tatsächlich recht.

Was natürlich sofort die Frage aufwirft, was das für die Bundestagswahl am kommenden Sonntag bedeutet. Ermutigt von den bisherigen Ergebnissen, wagt sich die Anti-Spam-Firma nun sogar an eine Prognose. Genau Prozentzahlen gibt es nicht, aber eine ziemlich klare Aussage: Geht es nach den Spamversendern, dieser Plage des Internets, dann werden sich Angela Merkel und Martin Schulz ein weiteres Mal zu einer großen Koalition zusammenraufen müssen. Andere Koalitionen seien nicht möglich.

Doch ob sich die Ergebnisse aus politischen Systemen anderer Länder so einfach übertragen lassen, wird man sehen müssen. Und natürlich gilt auch hier der alte Spruch: Prognosen sind schwierig, besonders wenn sie die Zukunft betreffen.

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