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Ein Active Directory (AD) ist ein zentrales Element moderner IT-Infrastrukturen in Unternehmen. Es handelt sich im Kern um einen von Microsoft entwickelten Verzeichnisdienst für Windows-Domänennetzwerke, der essentiell für die strukturierte Verwaltung von Benutzerkonten, Gruppen, Computern, Ressourcen und Zugriffsrechten und vielem mehr ist.
Ein AD lässt sich mit einem digitalen Telefonbuch für Ihre IT-Umgebung vergleichen – mit dem entscheidenden Unterschied, dass es zusätzlich zentrale Authentifizierungs- und Autorisierungsfunktionen für Windows-basierte Systeme bereitstellt. Ein AD prüft zum Beispiel, ob ein Benutzer über gültige Anmeldedaten verfügt (Authentifizierung) und legt anschließend anhand seiner Rolle oder Gruppenmitgliedschaft fest, welche Dateien oder Anwendungen sie/er nutzen darf (Autorisierung).
Zu den Kernfunktionen zählen die Gruppenrichtlinienverwaltung, zentrale Domänendienste und die Unterstützung von LDAP – dem Lightweight Directory Access Protocol:
- Gruppenrichtlinienverwaltung: Ermöglicht Administratoren, Konfigurationen und Richtlinien einheitlich im Unternehmen durchzusetzen.
- Domänendienste: Stellen eine hierarchische Organisationsstruktur bereit, die Interaktionen zwischen Benutzern und Geräten im Netzwerk regelt.
- LDAP: Das Lightweight Directory Access Protocol (LDAP) hilft dabei, Informationen über Benutzer, Organisationseinheiten oder Ressourcen schnell zu finden und effizient zu nutzen.
Ein Active Directory ermöglicht es Unternehmen, ihre Netzwerke effizient zu strukturieren und gleichzeitig ein hohes Maß an Kontrolle und Sicherheit zu bewahren – durch zentrale Verwaltung aller relevanten IT-Komponenten.
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Welchen Zweck erfüllt ein Active Directory?
Ein Active Directory speichert Informationen in Form von „Objekten“. Dazu gehören Ressourcen wie Computer, Benutzerkonten, Kontakte, Gruppen, Organisationseinheiten oder freigegebene Ordner. Diese Objekte sind nach Namen und Eigenschaften organisiert und werden in einem strukturierten Datenspeicher abgelegt, der auf hohe Leistung und Skalierbarkeit ausgelegt ist.
Ziel ist es, Informationen innerhalb des Netzwerks schnell und zuverlässig auffindbar und nutzbar zu machen.
Was sind die Active Directory Domain Services (AD DS)?
Active Directory Domain Services (AD DS) ist der zentrale Verzeichnisdienst innerhalb einer Windows-Domäne. Er verwaltet Informationen über Benutzer, Dienste und Geräte in einer hierarchisch gegliederten Struktur. Als Rückgrat des Active Directory stellt AD DS eine gemeinsame Verzeichnisstruktur bereit, die die Kommunikation innerhalb und zwischen Domänen regelt.
AD DS unterstützt den Netzwerkbetrieb, indem es Daten in einer klar strukturierten, hierarchischen Form speichert. So können Administratoren Zugriffsrechte und Systemkonfigurationen über verschiedene Domänen hinweg einfacher verwalten. Darüber hinaus stärkt AD DS die Netzwerksicherheit, indem es Anmeldevorgänge authentifiziert und den Zugriff auf Verzeichnisressourcen gezielt steuert. Konkret geschieht dies durch:
- Benutzerauthentifizierung: AD DS prüft die Anmeldedaten eines Benutzers, bevor Zugriff auf Netzwerkressourcen gewährt wird.
- Datenspeicherung: Zentrale Speicherung relevanter Informationen wie Benutzernamen, Passwörter oder Telefonnummern für eine konsistente Verwaltung.
- Richtlinienverwaltung: Mit Gruppenrichtlinienobjekten (GPOs) lassen sich Sicherheitsrichtlinien unternehmensweit konsistent anwenden.
AD DS umfasst mehrere Dienste, darunter insbesondere Domänencontroller – also Server, die die AD-DS-Rolle ausführen und für die Authentifizierung und Autorisierung aller Benutzer zuständig sind. Zum Leistungsumfang gehören außerdem Computer innerhalb eines Windows-Domänennetzwerks, die Sicherheitsrichtlinien für alle Geräte zuweisen und durchsetzen – einschließlich der Installation und Aktualisierung von Software.
Komponenten der Active-Directory-Infrastruktur
Die Infrastruktur von Active Directory besteht aus mehreren Komponenten, die nahtlos ineinandergreifen:
- Domänen: Logische Einheiten, in denen Benutzer, Computer und andere Objekte zentral verwaltet werden.
- Forests (Gesamtstrukturen): Gruppierung mehrerer Domänenbäume, die ein gemeinsames Schema verwenden, jedoch keinen einheitlichen Namensraum benötigen.
- Bäume: Hierarchisch angeordnete Domänen, die über Vertrauensstellungen miteinander verbunden sind.
- Organisationseinheiten (OUs): Containerobjekte, die eine strukturierte Verwaltung innerhalb einer Domäne ermöglichen, beispielsweise nach Abteilung oder Standort.
- Gruppenrichtlinien: Regeln, die Benutzerverhalten, Geräteeinstellungen und Sicherheitsrichtlinien automatisiert steuern.
Domänen fassen Netzwerkobjekte zusammen und setzen Sicherheitsrichtlinien durch. Gesamtstrukturen (Forests) umfassen mehrere Domänenbäume, die ein gemeinsames Schema und eine zentrale Datenstruktur verwenden. Bäume gruppieren verwandte Domänen hierarchisch und vereinfachen dadurch die Verwaltung von Ressourcen. Organisationseinheiten (OUs) ermöglichen eine strukturierte Verwaltung innerhalb einer Domäne, indem sie als logische Container dienen. Zusammengenommen sorgen diese Komponenten für eine effiziente, leistungsfähige und übersichtlich strukturierte Active-Directory-Umgebung.
Vorteile eines Active Directory
Active Directory bietet weit mehr als nur ein zentrales Verzeichnis, es ist auch ein unschätzbarer Vorteil für Unternehmen, die ihren IT-Betrieb vereinfachen und ihre Sicherheit verbessern wollen.
- Zentrale Benutzerverwaltung: Benutzerkonten können effizient erstellt, verwaltet oder entfernt werden – ohne lokale Insellösungen.
- Erhöhte Netzwerksicherheit: Zugriffsrechte lassen sich gezielt steuern, etwa durch die Umsetzung einer Active Directory Password Policy zur sicheren Verwaltung von Anmeldedaten.
- Ressourcenteilung: Die zentrale Verwaltung vereinfacht die gemeinsame Nutzung von Druckern, Dateien oder Anwendungen erheblich.
- Effiziente Richtlinienumsetzung: Gruppenrichtlinien ermöglichen eine zentrale Steuerung von Systemeinstellungen – z. B. zur Firewall-Konfiguration oder Gerätesperrung.
- Schnellere Fehlerbehebung: Durch zentralisierte Protokollierung und Verwaltung können Probleme schneller erkannt und adressiert werden.
Active Directory und IT-Sicherheit
Ein Active Directory bietet Sicherheitsfunktionen wie Zugriffskontrolllisten (ACLs), Verschlüsselung und Überprüfungsmöglichkeiten, um sensible Daten und Ressourcen zu schützen. Diese Funktionen sind essentiell – reichen allein jedoch nicht aus. Zu einer umfassenden und kontinuierlichen Active Directory-Sicherheit gehören noch viele weitere Schritte und Strategien.
Im Folgenden finden Sie einige Best Practices für die Sicherheit von Active Directory:
Sichern Sie die Konten von Domänenadministratoren gut ab
Angreifer sind sehr daran interessiert, die mit Ihrem AD verbundenen Konten von Domänenadministratoren zu gefährden. Das liegt daran, dass diese Active Directory-Benutzer hohe Privilegien mit administrativer Kontrolle und Autorität über eine ganze Domäne innerhalb eines AD-„Forests“ haben. (Ein Forest ist eine Sammlung von einem oder mehreren Domänenbäumen im Dienstverzeichnis.)
Ein Tipp zur Absicherung von Domänenadministratorkonten ist die Umbenennung vom Standardnamen „Administrator“ in einen individuellen, schwerer zu erratenden Namen. Auch eine durchdachte Active Directory Password Policy mit starken Passwortregeln und Passphrasen hilft hier weiter. Eine weitere bewährte Maßnahme ist, MFA für die Authentifizierung von Domänenadministratoren verpflichtend zu machen.
Verwenden Sie privilegierte Zugänge nur gezielt und mit Bedacht
Nur autorisiertes Personal sollte administrativen Zugriff auf Ihr AD erhalten. Und diejenigen, die über Domänen Administratorrechte verfügen, sollten diese Konten nicht für alltägliche Aufgaben verwenden. Hierfür sollten sie eher typische Benutzerkonten verwenden. Weitere Maßnahmen zur Einschränkung des Active Directory-Zugriffs, die auch dazu beitragen können, das Risiko von Insider-Bedrohungen zu verringern, sind unter anderem:
- Umsetzung des Prinzips der geringsten Rechte (PoLP), um Benutzern nur die Berechtigungen zu erteilen, die sie für ihre Arbeit benötigen - und nicht mehr.
- Verwendung der rollenbasierten Zugriffskontrolle (RBAC), um den Benutzerzugriff auf bestimmte Aufgaben oder Systeme zu beschränken.
- Regelmäßige Überprüfung der administrativen Konten.
Nutzen Sie eine abgeschottete Secure Admin Workstation (SAW)
Eine SAW ist eine hochsichere und isolierte Umgebung für die Durchführung von Verwaltungsaufgaben in kritischen Systemen und Diensten wie ein Active Directory. Der Administrator muss seine Tätigkeit über die SAW starten, bevor er administrative Aufgaben durchführen oder sich mit einem verwalteten Server oder Netzwerk verbinden darf. Eine SAW kann u. a. wie folgt „abgeriegelt“ werden:
- Verwendung dedizierter Hardware oder einer virtuellen Maschine (VM) für administrative Aufgaben.
- Absicherung der Betriebssysteme der SAW, z. B. durch Deaktivierung unnötiger Dienste und Funktionen.
- Implementierung strenger Zugriffskontrollen und Verwaltung der Benutzerrechte.
- Unterbringung der SAW in einem separaten Netzwerksegment.
- Vermeidung bzw. komplette Abschaltung der Internetverbindung der SAW
Deaktivieren lokaler Administratorkonten
Lokale Administratoren haben ebenfalls hohe Privilegien – sind jedoch auf einen einzelnen Rechner beschränkt. Dennoch können sie lokale Benutzer anlegen, Berechtigungen vergeben und Software installieren.
Problematisch wird es, wenn auf allen Rechnern dieselben Zugangsdaten verwendet werden. Ein Angreifer muss dann nur ein Konto kompromittieren, um Zugriff auf weitere Systeme zu erhalten. Genau dieses Szenario nutzen viele Ransomware-Angriffe gezielt aus.
Daher sollten Sie in Betracht ziehen, lokale Administratoren vollständig zu deaktivieren – und stattdessen individuelle Konten mit genau definierten Berechtigungen zu verwenden. Zur Deaktivierung passen Sie am besten die Gruppenrichtlinien im Active Directory an – so lassen sich Sicherheitsrichtlinien domänenweit durchsetzen.
Verwenden Sie verwaltete Dienstkonten (MSA)
MSA-Konten haben komplexe Kennwörter, die automatisch vom Active Directory verwaltet werden. Der AD-Domänencontroller ändert die Kennwörter regelmäßig, wodurch das Risiko schwacher, veralteter oder kompromittierter Dienst Kennwörter deutlich sinkt. Da keine manuelle Pflege erforderlich ist, wird die Fehleranfälligkeit reduziert – ebenso das Risiko von Unterbrechungen im Betrieb.
(Hinweis: MSAs sind in Windows Server 2008 R2 und höher verfügbar, einschließlich Windows Server 2012, 2012 R2, 2016, 2019 und 2022. Die spezifischen Funktionen und Möglichkeiten von MSAs können je nach der verwendeten Version von Windows Server variieren).
Ungenutzte Konten finden und entfernen
Ein strukturierter Prozess zur Identifikation inaktiver oder verwaister Benutzerkonten kann helfen, dieses Risiko unter Kontrolle zu halten. Im Rahmen dieses Prozesses sollten Sie festlegen, welche Kriterien ein Konto erfüllen muss, um als inaktiv zu gelten – beispielsweise 90 Tage ohne Anmeldung. Wichtig ist auch, vor der Löschung betroffene Personen oder Abteilungen zu informieren, um unbeabsichtigte Konsequenzen zu vermeiden.
Bevor Sie Konten entfernen, sollten Sie Ihre AD-Umgebung sichern. Es ist außerdem sinnvoll, alle betroffenen Konten zu dokumentieren und die Löschgründe festzuhalten – zur besseren Nachvollziehbarkeit und Compliance.
Seien Sie wachsam in Bezug auf Patch-Management und Schwachstellen-Scanning
Dieser Tipp mag selbstverständlich wirken – doch gerade hier passieren oft vermeidbare Fehler. Sie müssen jedoch schnell handeln, um Schwachstellen in Active Directory zu beheben, wie Sie es auch bei jedem anderen kritischen System tun sollten. Überprüfen Sie Ihre AD-Umgebung regelmäßig auf Schwachstellen – idealerweise monatlich oder bei Bedarf öfter. Setzen Sie Prioritäten bei Sicherheitsupdates: Beheben Sie zuerst Schwachstellen, die ein besonders hohes Risiko für Ihr Unternehmen oder Ihre Benutzer darstellen. Auch veraltete oder nicht mehr unterstützte Software sollten Sie identifizieren und konsequent aus Ihrer Umgebung entfernen.
Mit der Umsetzung dieser bewährten Sicherheitsmaßnahmen stärken Unternehmen ihre AD-Sicherheitsstrategie und reduzieren nachhaltig die Risiken für ihre IT-Infrastruktur.
Active Directory: Zentrale Instanz im Enterprise Resource Management
Ein Active Directory ist der etablierte Standarddienst zur zentralen Verwaltung, Absicherung und Strukturierung von IT-Ressourcen. Mithilfe der Active Directory Domain Services (AD DS) können Unternehmen eine hierarchische Struktur aus Domänen und Subdomänen aufbauen, Benutzerzugriffe effizient steuern und Ressourcen zielgerichtet zuweisen.
Die Vorteile reichen von höherer Sicherheit über vereinfachte Administration bis hin zu guter Skalierbarkeit. Teams müssen jedoch bewährte Verfahren wie strenge Kennwortrichtlinien und regelmäßige Checks einführen, um ihre AD-Umgebung abzusichern.