Jede Insider-Bedrohung hat eine Ursache, sei es eine Fehleinschätzung oder ein Flüchtigkeitsfehler, wachsende Ressentiments, eine veränderte Denkweise oder der Wunsch nach persönlichem Vorteil. Wenn diese kleinen Anfangspunkte unbeachtet bleiben, können sie zu Unternehmenskrisen führen, die Schlagzeilen machen.
Unternehmen sagen mir häufig: „Bei uns gibt es keine Insider-Bedrohungen“ oder „Das ist für uns kein großes Problem“. Ich frage dann: „Gibt es bei Ihnen Mitarbeiter, die jeden Tag mit vertraulichen Daten arbeiten? Haben Sie Mitarbeiter mit privilegierten Zugriffen, die durchaus einmal abgelenkt, überarbeitet, verärgert oder sogar Ziel von Angriffen sein könnten? Und kann Ihr Unternehmen die Verhaltensweisen erkennen und verhindern, die auf interne Risiken hinweisen?“
Letztendlich können Unternehmen immer nur das verhindern, was sie auch sehen. An jedem Arbeitsplatz sind Insider-Risiken vorhanden, zum Beispiel durch beruflich bedingten Stress, organisatorische Veränderungen oder finanziellen Druck, der sich auf die Arbeit auswirkt. Resilienz entsteht aus der Erkenntnis, dass Insider-Risiken nicht vollständig beseitigt werden können, aber mit Sichtbarkeit, Maßnahmen und Problembehebung umgangen werden können.
Die Proofpoint-Lösungen für Abwehr von Insider-Bedrohungen, Compliance und Datensicherheit geben Ihnen diese Resilienz. Mit unseren personenzentrierten Lösungen können Sie Risiken erkennen, gezielt handeln und Probleme schnell beheben.
Der Monat zur Sensibilisierung für Insider-Bedrohungen ist eine gute Gelegenheit, die Strategie Ihres Unternehmens zur Abwehr von Insider-Risiken zu überprüfen. Dieser Blog zeigt anhand von sechs Szenarien, warum es wichtig ist, frühzeitig Risiken zu identifizieren, effektiv Gegenmaßnahmen zu ergreifen und Krisen zu verhindern, bevor sie in die Schlagzeilen gelangen.
Bei jedem Szenario gibt es zwei Ergebnisse: Einmal gelangt das Risiko in die Schlagzeilen von morgen und einmal wird das Problem behoben, bevor Schaden für das Unternehmen und seine Mitarbeiter entsteht. Die Einflussmöglichkeiten auf das Ergebnis hängen davon ab, wie gut Sie heute vorbereitet sind.
1. Spionage durch einen neuen Mitarbeiter
Potenzielle Auswirkung
Sarah, eine neue Mitarbeiterin mit hervorragenden Referenzen, wird heimlich von einem Mitbewerber eingeschleust. Sie integriert sich schnell in die Entwicklungsteams, meldet sich freiwillig für sensible Projekte und erfährt, wo sich Sicherheitslücken befinden.
Nach einer Weile beginnt sie, CAD-Dateien zu komprimieren und zu verschlüsseln, nach Feierabend auf Systeme zuzugreifen und nach und nach geistiges Eigentum im Wert von Milliarden weiterzugeben. Ihr Ausstiegsplan: Kündigen, im Ausland untertauchen und gestohlene Designs übergeben. Zum Zeitpunkt der Entdeckung ihrer Aktivitäten ist bereits irreversibler Schaden entstanden.
Erfolgreiche Intervention
Proofpoint identifiziert schnell Sarahs ungewöhnliches Verhalten und kennzeichnet ihre Versuche zur Rechteerweiterung, Social-Engineering-Taktiken gegenüber Kollegen, verdächtigen Übertragungen verschlüsselter Dateien sowie Kommunikationen mit einem Mitbewerber. Diese Warnmeldungen werden korreliert und an das Insider-Risiko-Team weitergeleitet, das umgehend Sarahs Zugriffsrechte entzieht. Das Insider-Risiko-Team eskaliert das Problem weiter an die Personal- und die Rechtsabteilung. Der Spionageversuch wird gestoppt, bevor eine einzige Datei das Netzwerk verlassen kann.
2. Phishing und Müdigkeit
Potenzielle Auswirkung
Als leitende Betriebsleiterin bei einem Gesundheitsdienstleister ist Lisa mit neuen Kliniköffnungen, Compliance-Prüfungen und endlosen Genehmigungen überlastet. Stunden vor ihrem ersten Urlaub seit einem Jahr arbeitet sie hektisch ihr Postfach durch und klickt auf einen Phishing-Link, der sich als Sicherheitswarnung ausgibt.
Angreifer nutzen ihre gestohlenen Anmeldedaten, um auf Patientenakten, Abrechnungsdaten und Versicherungsunterlagen zuzugreifen und verkaufen diese im Dark Web. Als das IT-Team ungewöhnliche Aktivitäten entdeckt, sind bereits tausende Datensätze kompromittiert, was zu HIPAA-Verstößen (Health Insurance Portability and Accountability Act), Rechtsverfahren und Rufschädigung führt.
Erfolgreiche Intervention
Proofpoint blockiert die Phishing-Seite in Echtzeit und verhindert die Eingabe von Anmeldedaten. Parallel lösen Warnungen an das Security Operations Center (SOC) sofortige Untersuchungen aus. Lisa wird direkt kontaktiert und durch eine Kennwortrücksetzung sowie eine erneute MFA-Authentifizierung geleitet. Als sie ihren Urlaub antritt, ist ihr Anwenderkonto geschützt und es ist kein Datenverlust aufgetreten.
3. Glücksspiel und Erpressung
Potenzielle Auswirkung
Ryan, ein Mitarbeiter auf mittlerer Ebene, ist verärgert, weil er nicht für Beförderungen berücksichtigt wurde und keine Gehaltserhöhungen bekommen hat. Zudem hat seine Frau kürzlich ihren Job verloren. Sie wollen ein Haus kaufen, aber er fühlt sich finanziell in einer Sackgasse. Er beginnt, nach anderen Einkommensquellen zu suchen, und spielt während der Arbeitszeit exzessiv um Geld. Dabei gerät er schnell in Schulden. Auf einer Glücksspielseite trifft er „Shawn“, der ihm Tipps gibt, wie er seine Gewinnchancen verbessern kann. Sie freunden sich an, und Ryan lässt sich über seinen Frust aus.
Shawn ist jedoch Teil einer Cybercrime-Gruppe. Aufgrund von Ryans Glücksspiel während der Arbeit folgt Erpressung. Shawn zwingt ihn, Kennwörter herauszugeben, Malware zu installieren und vertrauliche Dateien weiterzugeben. Ryan fühlt sich in die Enge getrieben und kommt der Forderung nach. Bis die Sicherheitsverletzung zurückverfolgt wird, sind die Systeme bereits infiltriert und Daten geleakt.
Erfolgreiche Intervention
Proofpoint kennzeichnet Kommunikationen, die auf Erpressung, finanzielle Verzweiflung und Vorbereitung von Datendiebstahl hinweisen. Dies löst schnelle Interventionen durch das Insider-Risiko-Team und die Personalabteilung aus. Ryans Zugriffsrechte werden eingeschränkt, Malware-Versuche werden blockiert, und Proofpoint verhindert dynamisch Dateiübertragungen. Die Personal- und die Rechtsabteilung bieten Unterstützung, Beratung und Security-Awareness-Schulungen, um den Kreislauf der Erpressung zu durchbrechen. Statt mit einer kostspieligen Sicherheitsverletzung konfrontiert zu werden, dämmt das Unternehmen die Bedrohung ein und schützt Ryan. Dadurch wird eine Kultur des Vertrauens und der Resilienz gestärkt.
4. Verschwörung zum Finanzbetrug
Potenzielle Auswirkung
Die Kollegen Laura und Mark aus der Finanzabteilung fühlen sich unterbezahlt. Laura entdeckt eine Lücke bei den Erstattungsprozessen und Mark ermutigt sie in ihren Aktivitäten. Anfangs fälschen sie nur kleine Lieferantenrechnungen, aber nach einer Weile gehen die Rechnungsbeträge in die Hunderttausende. Die Gelder werden über Briefkastenfirmen ins Ausland weitergeleitet.
Erfolgreiche Intervention
Proofpoint kennzeichnet Lauras und Marks Nachrichten, die auf geheime Absprachen hinweisen, ihre ungewöhnlichen Datei-Zugriffsmuster sowie Versuche, Dateinamen zu ändern. Diese Signale erhöhen ihre Risikobewertungen und Lauras Aktionen werden dynamisch blockiert. Die Sicherheits-, Insider-Risiko-, Betrugs- und HR-Teams handeln schnell und schränken den Zugriff auf Finanzsysteme ein.
Eine gemeinsame Untersuchung bestätigt die Absicht, und das HR-Team spricht Laura und Mark direkt an. Der Betrugsversuch wird gestoppt, bevor ein größerer Verlust entsteht. Mithilfe von forensischen Beweisen werden rechtliche Schritte eingeleitet. Anstatt Opfer eines erheblichen Finanzskandals zu werden, dämmt das Unternehmen die Bedrohung frühzeitig ein, verstärkt die Überwachung und zeigt, dass jeder Mitarbeiter Verantwortung trägt.
5. Sabotage durch einen verärgerten Mitarbeiter
Potenzielle Auswirkung
David ist ein erfahrener Entwickler und hat kritische Systeme aufgebaut. Er fühlt sich aber übersehen und ist verärgert. Da er sich für unersetzlich hält, schleust er heimlich Hintertüren in die Systeme ein und verändert Daten, um ein Druckmittel zu haben.
Als er erneut übergangen wird, startet David Sabotagemaßnahmen: Systeme stürzen ab, Daten werden beschädigt, und er verlässt das Unternehmen mit gestohlenem Code. Die Wiederherstellung ist kostspielig und der Reputationsschaden ist enorm.
Erfolgreiche Intervention
Proofpoint kennzeichnet verdächtige Datenänderungen, Protokollmanipulationen und Kommunikationen, die auf zunehmende Unzufriedenheit bei David hinweisen und darauf hindeuten, dass er schädliche Handlungen plant. Diese Hinweise werden mit Indikatoren der Personalabteilung kombiniert und der Fall wird eskaliert. Es werden Gespräche mit David geführt, wodurch seine Leistung anerkannt, seine Laufbahn neu geplant und seine Rolle angepasst wird. Die Sabotage wird verhindert, und die Systeme bleiben sicher.
6. Datenleck aus ideologischen Gründen
Potenzielle Auswirkung
Logan fühlte sich ursprünglich dem Ziel des Unternehmens verpflichtet, hat aber einen Wandel seiner persönlichen Werte durchlaufen. Online-Gruppen verstärken seinen Widerwillen gegen die öffentlichen Positionen des Unternehmens.
Als sich Logan intern übergangen fühlt, ist er der Meinung, dass er durch Sabotage für Gerechtigkeit sorgen muss. Er sammelt E-Mails von Führungskräften sowie Strategiepräsentationen, um sie an Aktivistenmedien weiterzugeben. Dabei ist er überzeugt, dass die Enthüllung „die Dinge wieder in Ordnung bringen“ wird.
Erfolgreiche Intervention
Proofpoint korreliert ungewöhnliche Dateizugriffsmuster und Aufrufe von Aktivistenwebseiten, was den Risikowert von Logan erhöht. Das Insider-Risiko-Team verstärkt die Überwachung, während die Personalabteilung vertraulich eingreift. Mit Gesprächen, einer Versetzung und einer Beratung erhält Logan die Möglichkeit, seine Bedenken zu äußern, ohne auf Datenkompromittierung zurückgreifen zu müssen. Das Insider-Risiko-Team erkennt, dass das Risiko gesunken ist, und entfernt Logan aus der verstärkten Überwachung. Das Unternehmen konnte ein Datenleck verhindern, seinen Ruf wahren und hat konstruktive Wege aufgezeigt, mit denen Mitarbeiter ihre Bedenken äußern können.
Wichtige Erkenntnisse
Insider-Risiken lassen sich nicht vermeiden. Die Frage lautet nicht, ob Insider-Bedrohungen auftreten werden, sondern wie schnell Sie sie erkennen, handeln und das Problem beheben können.
Durch die Kombination von Verhaltensanalysen mit Risikoindikatoren aus Daten-, Sicherheits-, Compliance-, Awareness-Lösungen sowie der Personalabteilung können Unternehmen dafür sorgen, dass unvermeidliche Insider-Bedrohungen zu einer beherrschbaren Herausforderung werden.
Jetzt ist die ideale Gelegenheit, um sich Ihren Ansatz für die Abwehr von Insider-Risiken genauer anzusehen. Ist Ihr Unternehmen wirklich in der Lage, Insider-Bedrohungen zu erkennen und zu minimieren, bevor sie eskalieren?
In unserem Proofpoint Insider Threat Management Starter Pack finden Sie zahlreiche Materialien für den Aufbau und die Verbesserung Ihres Programms zur Abwehr von Insider-Bedrohungen.